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Clubleben

5. Mai 2017

Frühling
Der Frühling bei uns fühlt sich so an: Die Boote haben einen Winter lang in der Bootshalle geschlummert (wenn wir Eis hatten) brauchen aber in jedem Fall einen aufmunternden und prüfenden Blick. Das gilt auch für unser Bootshaus. Alles reckt sich, streckt sich und beginnt damit, das Ruderjahr wieder in Bewegung zu bekommen. Einige von uns fühlen sich für die Begrünung unseres Vereinsgeländes verantwortlich. Andere sitzen gerne vor der Bootshalle und blinzeln in die ersten Strahlen der Sonne. Wieder andere basteln an Skulls, Riemen und Booten, bis alles wieder so ist, dass wir loslegen können. Wenn wir Eis über Winter hatten, schauen wir sehnsüchtig in Richtung Steg und warten bis das letzte garstige Eis geschmolzen ist. Zum Glück haben wir ja noch das Bootshaus Tiefwerder, von dem wir auch im Winter rudern können, wenn andere sich in die Trainingsräume zurückziehen müssen. Aber nun ist es ja Frühling.

Sommer
Alles rudert, rudert, rudert. Die Trainingsleute fahren Wettkämpfe. Die Wanderruderer rudern um die halbe Welt, Kinder lernen auf unserem kleinen Stößensee das Rudern und gehen manchmal schwimmen. In der Hitze des Sommers kann man morgens ganz früh am besten aufs Wasser, wenn die Welt noch still ist und die Nacht nur als Dunst über dem Wasser schwebt. Abends, meistens Mittwochs, sitzen wir nach dem Rudern auf der Terasse unseres Bootshauses zusammen und erklären uns die Welt bis die Sterne funkeln. Wir besuchen Sternfahrten. Und feiern Sommerfeste. Bewundern unsere Segler und Motorbootbesitzer, wie sie auf ihren Booten leben. Besuchen andere Rudervereine, dösen an Seeufern, schreiben aus Sommerurlauben Postkarten an den Club und finden, das nichts so gut duftet, wie die Havel bei 30 Grad Hitze. Und es ist, als ob diese Sommer nie ein Ende nehmen würden.

Herbst
Im Herbst tun wir so, als sei es noch Sommer. Wir rudern immer noch. Besuchen Herbstregatten, bei denen wir alle treffen, die wir das ganze Jahr schon getroffen haben, mit denen wir jetzt aber endlich mal richtig Zeit haben, über das Jahr zu quatschen. Wir sehen vom Wasser aus wie am Ufer die Blätter ihre Farbe zu einem feurigen Gelbrausch wandeln und wundern uns, dass der Sommer doch schon wieder rum ist. Machen immer noch Sternfahrten oder auch Wanderfahrten. Manchmal rudern wir jetzt schon mit Lampe und die Stimmen sind ganz gedämpft auf dem Wasser. Und manchmal müssen wir abends jetzt von der Terasse doch schon in den Gastraum wechseln, wenn die Sonne untergeht. Und hin und wieder gehen wir einfach in den Trainingsraum, weil uns das Wetter vielleicht doch einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Was ist der Herbst? Herbst, das ist ein Bier bei Quer durch Berlin in der Oktobersonne.

Winter
Und plötzlich liegt Schnee. Trainieren in der Halle, viel Gymnastik für die ollen Knochen machen. Es fallen uns alle möglichen Dinge ein, die den Sommer über liegen geblieben sind. Tischtennis zum Beispiel. Oder Hockey. Oder Schwimmen. Skat spielen einige auch ganz gerne, stimmt. Rudern kann man immer noch, warm eingepackt. Bis dann wieder dieses Eis am Steg auftaucht über Nacht. Skulls könnte man jetzt überholen. Boote pflegen. Oder Weihnachten feiern. Schlittschuh laufen am Steg. Vorher aber noch die Siege der Trainingsleute würdig begehen. Und auf Mitgliederversammlungen Vereinsmeiern. Und zum Skilanglauf fahren oder bei Hellas Nudelsprinten. Abends nach dem Training zusammensitzen, sich freuen, das die Alten noch da sind und Junge nachkommen. Nachdenken. Das kann man jetzt tun. Aber bald ist auch wieder Frühling.