in Thonon les Bais, Frankreich
Die diesjährigen World Rowing Coastal Championships, die Küstenruder-Weltmeisterschaften standen unter dem Stern einer Neuheit. Erstmalig sollte die eigentlich ausschließlich auf dem Meer stattfindende Ruderweltmeisterschaft auf einem Binnensee, dem Genfer See, vor der französischen Stadt Thonon-les-Bains ausgetragen werden.
Das Coastal-Doppelzweierteam vom Ruderverein Berlin von 1878 e.V. (Michal Czapara und Christian Schulze) hatten sich 2017 ein weiteres Mal mit dem bekannten Vereins-Binnensee-Gig „Rhin“ (samt unverwechselbarem GER01-Aufkleber) ein 3/4 Jahr auf dieses Ereignis vorbereitet, um es besser zu machen, als es das Jahr zuvor bei den Coastal Weltmeisterschaften in Monaco der Fall gewesen war.
Es lief von der Vorbereitung her für das Team recht gut, da dieses mal keine langwierigen Atemwegserkranken das Training überschatteten, so dass man frohen Mutes war ein besseres Ergebnis zu erzielen als im Vorjahr.
Am Mittwochabend des bevorstehenden WM-Wochenendes traf das RVB-1878-Coastal-Team in Thonon-les-Bains ein, um am drauffolgenden Donnerstag alle Formalitäten zur erforderlichen Registrierung bei der FISA vorzunehmen. Anschließend wurde der durch die Bootsfirma Eurodiffusions gestellte See-Gig-Doppelzweier für die Veranstaltung dem RVB-1878-Coastal Team zu Trainingszwecken zur Verfügung gestellt. Dank großartiger Vermittlung von Silke Harms von Fast-Sports Deutschland (www.fast-sports.de) erhielt das Team ein nagelneues Boot, das an Wendigkeit und Leichtigkeit kaum zu übertreffen war.
Am Donnerstagnachmittag konnte somit eine ausgedehnte Trainingseinheit absolviert werden.
Am Freitagmorgen, vor den Vorläufen, wurde eine letzte Einheit gefahren. Dabei musste jedoch festgestellt werden, dass die Wasserverhältnisse deutlich schlechter waren, als am Donnerstagnachmittag, so das Feineinstellungen und neues Einmessen erforderlich waren.
Die Bedingungen wurden auch zum 3. Vorlauf, in dem das RVB-1878-Coastal-Team zu starten hatte, nicht besser.
Nach hartem Kampf mit einem sehr gut besetzten Feld, gepaart mit einem sehr anspruchsvollen 4000 Meter langen Streckenkurs, der sich durch etliche Wendebojen und damit verbundene Richtungswechsel auszeichnete, musste sich das RVB-1878-Coastal-Team leider mit einem 15. Platz zufriedengeben. Platz 13 wäre jedoch notwendig gewesen, um in diesem Vorlauf eine Runde weiter zu kommen. Ein kleiner Trost dabei war, dass der 3. Vorlauf der mit Abstand stärkste war. In beiden anderen Vorläufen wäre man sicher weitergewesen, im ersten sogar in der Nähe der Plätze fürs A-Finale. Zudem: Es galt im dritten Vorlauf u.a. gegen den späteren Coastal-Weltmeister im Doppelzweier zu bestehen, der einige Tage zuvor in Sarasota, USA bereits Gold im Doppelzweier geholt hatte, sowie gegen den späteren Bronzemedaillengewinner von Thonon-les-Bains sowie etliche spätere A-Final-Teilnehmerteams.
Zur Eröffnungs- und Abschlussfeier lässt sich nur festhalten, dass die Gastgeber in Monaco die Veranstaltungen professioneller durchgeführt hatten. Man könnte bei beiden Feiern in Thonon-les-Bains auch von einer durchaus sehr „dörflichen“ Atmosphäre sprechen. Es wäre noch deutlich Luft nach oben gewesen… Letzteres gilt auch für die FISA-Coastal-Planung: Es bleibt nämlich zu hoffen, dass die FISA zeitnah den Veranstaltungsort und -termin für die Coastal-WM 2018 bekannt gibt, der leider bis dato immer noch unbekannt ist – obwohl es die Jahre davor Tradition war, das nächste Event bei der aktuell stattfindenden Weltmeisterschaft bekannt zu geben.
Czapara/Schulze